Foto: Luis Jorge Gallegos |
2008 wurde das aktive Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt. Damit verbunden war ein verstärktes Augenmerk auf politische Bildung in den Schulen. Die Auseinandersetzung mit Politik und politischer Bildung ist wesentlicher Teil der Allgemeinbildung, um sich aktiv in die Gesellschaft einbringen und diese mitgestalten zu können. „Politische Bildung“ wird in unterschiedlicher Form unterrichtet - als Unterrichtsprinzip, als Pflichtgegenstand oder als Kombinationsfach. Aber können Österreichs SchülerInnen politische Entscheidungen beurteilen? Können sie persönliche Entscheidungen selbständig und informiert treffen und eigene Positionen formulieren?
Um den Stellenwert der politischen Bildung zu erhöhen, wird ab Herbst 2015 das Pflichtmodul „Politische Bildung“ im Rahmen des Unterrichtsfaches „Geschichte- und Sozialkunde/Politische Bildung“ ab der 6. Schulstufe aufsteigend eingeführt. Damit stellt sich auch wieder verstärkt die Frage nach der Professionalisierung der Unterrichtenden. Laut PH Wien wäre es notwendig, politische Bildung in der LehrerInnen-Ausbildung zu verstärken, hätten doch „52% der Lehrkräfte, die eine Angabe dazu machen wollten, keine Fortbildung in politischer Bildung absolviert.“ Auch 55% der Geschichtelehrkräfte sagen laut einer Studie des SORA-Instituts, dass sie bislang im Unterricht keine Zeit für politische Bildung hätten.“ (SORA: „Politische BildnerInnen“ 2014).
Was steht auf dem Spiel?
• Wie kann die Komplexität politischer Entscheidungen im Unterricht vermittelt werden?
• Wie kann man aktuelle politische Strömungen und Ereignisse thematisieren?
• Wie kann man Einseitigkeit und Manipulation im Unterricht vermeiden?
• Wie schafft man ein reflektiertes und (selbst)reflexives Politikbewusstsein?
• Was wissen Kinder und Jugendliche darüber wie sie und wann sie Politik beeinflussen können?
• Wie können junge Menschen erkennen wie und wann sie selbst beeinflusst werden bzw. direkte und indirekte Zielgruppe politischer Entscheidungen sind?
• Welche Kompetenzen brauchen sie dafür?
• Wie wird auf die Lebens- und Erfahrungswelten der Jugendlichen eingegangen?
• Kann die Qualität des Politikunterrichts gemessen und evaluiert werden?